Tag: 31
Geradelte km: 1523
Spenden: 410€
… dreh den Balkanbeat nie wieder leiser. Oder vielleicht doch, damit wir etwas mehr Schlaf bekommen.
Ein Monat nachdem wir Zürich verließen, brennt uns die serbische Sonne schon früh morgens aus unserem Zelt und später von unseren Rädern – wir wünschen uns fast schon das regnerische Wetter in Österreich zurück.
Vielleicht sollten wir es Damian von “Les Crayons de Solaires” gleichtun und in Fischschlapfen schlüpfen (sagt das ganz schnell hintereinander) um etwas abzukühlen?
Bevor wir die ungarisch-serbische Grenze passierten, buchten wir noch ganz unfreiwillig eine Off-road tour, wo Sandra ganz sanft von einem Brennessel Busch aufgefangen wurde. Auch Salomé ist von Brennessel Spuren geziert (von den zahlreichen (aufgekratzten) Gelsenstichen abgesehen (- wir wissen wir sollen nicht kratzen;) aaaber…)
Danach gab es ein wohlverdientes Bad in der Donau und eine Putz und Reparatur – Session in der ungarischen Puszta mit Pferden, beritten von Selfie-Queens – da können wir uns noch einiges abschauen.
In Serbien angekommen, wurden wir vom Velo-Camp in Sombor überrascht, wo wir neben türkischem Kaffee mit Tipps und Ratschlägen für unsere Weiterreise überschwemmt wurden. So viel, dass wir uns fast nicht zum Essen losreißen konnten. Schön zu sehen, wie Menschen mit dem Rad so unterschiedlich unterwegs sein können. Die Vielfalt im Long-Tour-Camp war auch nur mit 5 Besucher:innen schon groß: solarbetriebenes Liegerad, ein Elektrorad, ein Gravelbike und wir auf unseren Traktoren. 😉 Wir machen alle das Gleiche- nur anders!
Auf unserer Weiterreise wurden wir in diverse Landschaften rein geschmissen und wieder “ausgespuckt”: Hinein in Müllhalden ausserhalb der Stadt und dann wieder hinein in ein wildes Naturschutzgebiet, genannt Amazonas of Europe – wo uns Mama Wildschein und Frischling begegneten. Da wurden wir für den dort sandigen und struppigen Eurovelo 6 mehr als belohnt.
Am Tikvara Lake wurden wir von dem 66- jährigen Polizeichef Slobotan, höchstpersönlich mit lautem hupen und klingeln und einem befehlenden “Stehen auf, es ist 7:00” geweckt. (Uuufff hätten wir den Schlaf nötig gehabt). Er brachte uns selbst gemachten Maulbeersaft und serbische Brezen zum Frühstück. Danach wurden wir in Selbstverteidigung geschult und bekamen sein ganzes Portemonnaie erklärt. Wohlgemerkt alles auf Deutsch. Auf den serbischen Dinar befindet sich sogar eine Frau und auch Nikola Tesla ist vertreten. Er brachte uns das ehemalige Jugoslawien ein Stück näher.
In Novi Sad fanden wir bei Eko Kurir Unterschlupf, wo noch spät abends der Rasen für uns gemäht wurde. Das nennen wir Gastfreundschaft! Leider wurde Eko Kurir/ House die ehemalige Fahrradkurierdienstzentrale – wo auch Radreisende mit offenen Armen empfangen wurden, durch Corona und andere Gründe in den Tiefschlaf versetzt. Hoffentlich werden die Träume wieder weitergesponnen. Dafür braucht es neue, frische und motivierte Menschen (wie uns Lazar erklärte) – damit solch experimentelle und offene Orte- so voller Leben und Energie, weiterleben können.
Da das Wissen und die Menschen zu uns gefunden haben, beweisen wir Mut zur Lücke und haben in Novi Sad fünf ganze Stunden im gekühlten!! Biciklana Kaffee verbracht. Der Post wurde dort trotzdem nicht fertig – wir “mussten” Eis essen gehen 😉
Stay cool!
Sally and Sandy